Luke
Im
16. Jh. wird mndd. lūke f. „Öffnung in den Böden und Wänden der
Häuser und Schiffe, die mit einer Falltür geschlossen wird“ ins Hochdeutsche
aufgenommen: Luke f. „kleines
Dachfenster“. Während etymologisch verwandtes nhd. Loch nur noch „Öffnungen“ allgemein bezeichnet, hatte sich im
Niederdeutschen das prototypische Merkmal <FUNKTION: Verschluss>
erhalten, vgl. auch noch ahd. loh st. n.
(a-/iz-/az-St.) „Verschluss; Loch; Schlund“
(8. Jh.). Zugrunde liegt germ. *luka-
n. „Schluss, Verschluss“ zugrunde, vgl. ferner aengl. loc „Verschluss“, anord. lok
„Ende, Schluss“, got. us-lūk
„Eröffnung“. Es handelt sich um ein Verbalabstraktum germ. *luk-a- zu germ. *lūk-a-
st. „schließen“, belegt u.a. in got. -lūkan (in galūkan
„verschließen“, uslūkan „aufschließen“), ahd. ‑lūhhan (in bilūhhan
„einschließen“, intlūhhan „aufschließen“). Das Verbum geht auf uridg. *lug/ĝ-é- zurück, ein tudati-Präsens mit sekundärer Dehnung,
zur Wurzel *leu̯g/ĝ-. Grundbedeutung
der Wurzel könnte „umbiegen“ sein; germanisch „schließen“ geht dann auf
„Riegel etc. zum Verschließen umbiegen“ zurück. Das Benennungsmotiv für die Grundbedeutung und die
Bezeichnung im Wortfeld „Haus“ ist die <FUNKTION: Öffnung;
Verschluss>.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches
Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold.
24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Loch,
Lücke, Luke.
LIV:
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV;
die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und
der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner
Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und
Helmut Rix. Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert-Verlag, s.v. 2. *leu̯g/ĝ-.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993:
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl.
Berlin: Akad. Verl., s.v. Luke.
Autorin: Bettina Bock