Magen
Magen
Ahd. mago, mhd. mage, nhd. Magen, mndl. mage, aisl. magi, ae. maga, afries. maga m.
gehen auf urgerm. *maǥan- zurück
(Lühr 1988: 327; Kluge/Seebold 2011: 591 setzt *magōn an, Kroonen 2013: 346 *magan-).
Das -n der neuhochdeutschen Form ist aus
den schwachen Kasus verallgemeinert (Pfeifer 1993: 823).
Außergermanisch sind kymr. megin „Blasebalg“ < urkelt. *mokīnā,
lit. mãkas m., lett. maks m. „Beutel“ < urbalt. *mak‑o‑ und akslaw. mošьna „Tasche, Beutel“ < vorurslaw. *mok‑in‑eh2‑ zu vergleichen, was auf ein idg. *mok‑ „Beutel“ (nicht *mak- wie bei Pfeifer 1993: 823) zurückführt.
Angesichts der keltisch-baltoslawisch-germanischen
Fortsetzer ist die Angabe bei Kroonen 2013: 346, das Wort habe keine idg.
Etymologie, schwer nachvollziehbar, zumal einfache Lederbeutel zu den frühesten
Kulturgütern gehören. Es spricht also nichts dagegen, ein grundsprachliches
Lexem mit eindeutiger Semantik anzusetzen, wenngleich eine Rekonstruktion des
grundsprachlichen Benennungsmotivs in diesem Fall nicht möglich ist.
Das Benennungsmotiv „Beutel“ für „Magen“ im Germanischen
bleibt auch in der späteren Geschichte des Neuhochdeutschen jederzeit präsent,
wie das seit dem Frühneuhochdeutschen bezeugteSack zeigt.
Kluge/Seebold 2011: Etymologisches Wörterbuch
der deutschen Sprache, 25. Auflage, Berlin: de Gruyter.
Kroonen
2013: Guus Kronen, Etymological dictionary of Proto-Germanic, Leiden: Brill.
Lühr
1988: Rosemarie Lühr, Expressivität und Lautgesetze im Germanischen,
Heidelberg: Winter.
Pfeifer 1993: Wolfgang
Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2. Auflage, Berlin:
Akademie-Verlag.