Messer
Messer n. „aus einer Klinge, die mit einer Schneide
versehen ist, und einem Griff bestehendes Gerät zum Schneiden“ ist schon seit althochdeutscher Zeit belegt: ahd. meӡӡisahs, meӡӡirahs n.
(glossiert lat. culter „Messer“, scalpella, -um „feines
Messer, Skalpell“, ausführliche Bemerkungen zu ahd. meӡӡisahs: Bichlmeier in EWA VI (i.Dr.)), mhd. meӡӡer, asächs. mezas,
aengl. metseax „Messer“. Nach Ausweis des Althochdeutschen und
Altenglischen ist Messer ein Kompositum aus westgerman. *mati-sahsa- „Speise-Schwert,
Speise-Messer“. Das Vorderglied *mati-
gehört zu ahd. maӡ „Mahlzeit, Speise“, mhd. maӡ, asächs. mat, anord. matr, got. mats
„Speise, Essen“ sowie asächs. meti, mnl. met, aengl. mete
(engl. meat „Fleisch“). Diesen Wörtern liegt die Wurzel uridg. *mad-
„nass sein/werden“ zugrunde, die in nominalen Ableitungen einiger Sprachen im
Kontext der Viehzüchtung und -schlachtung die Konnotation „von Fett oder Blut
triefen; saftig, fett, gemästet sein“ angenommen hat (LIV² s.v.). Das Hinterglied
ist ahd. mhd. sahs „kurzes Schwert, Messer“, das mit asächs. sahs,
mndd. sach, sak, sāks, aengl. seax, anord. sax auf
eine Wurzel uridg. *sekH- „abtrennen, schneiden“ zurückgeht (LIV²:
524). Nominale Ableitungen dieser Wurzel bedeuten oft ebenfalls „Schwert,
Messer“: Lat. sēcula „Sichel“, secūris „Axt“, aksl. sěčivo
„Axt“, ahd. sega „Säge“.
Literatur:
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch.
Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck
der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag.
Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main:
Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Karg-Gasterstädt, Elisabeth u.a. 1952–: Althochdeutsches Wörterbuch.
Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im
Auftr. der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearb. von
Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1–. Berlin:
Akad.-Verl.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch.
Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet
von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866.
Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
LIV = Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen.
Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb.
von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2.,
erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix.
Wiesbaden: Reichert.
Autorin: Sabine Ziegler