Nation
Nation f. „große, meist geschlossen
siedelnde Gemeinschaft von Menschen mit gleicher Abstammung, Geschichte,
Sprache, Kultur, die ein politisches Staatswesen bilden“ wurde im 14. Jh.
entlehnt aus lat. nātio, -ōnis f. „Volksstamm;
Volk“ (weitere
Bedeutungen im Lateinischen sind: „Geburt; Geschlecht, [Tier-]Rasse; Menschenschlag, Klasse“), ein ursprüngliches Nomen rei
actae „Geburt“ mit dem Suffix ‑tio zu
lat. nāscī „geboren werden“ (uridg. *ĝenh1- „geboren werden“).
Die Bedeutung „Volk“ beruht auf einer Metonymie: RESULTATZUSTAND
„Geborenwerden, Geburt“ > PERSON „der mit bestimmten Eigenschaften Geborene“
> PERSONENGRUPPE „durch gemeinsame angeborene Eigenschaften gekennzeichnete
Gruppe“. Die lateinische Schreibweise und Flexion nacio, Plur. naciones
steht anfänglich noch neben eingedeutschten Varianten (seit dem 15. Jh.). Die
moderne Bedeutung, die mit der Bildung eines Staatswesen verknüpft ist, kam im
18. Jh. unter französischem Einfluss auf, vgl. diejenige menge oder auch der theil derselben, welche sich durch
gemeinschaftliche abstammung für vereinigt zu einem bürgerlichen ganzen
erkennt, heiszt nation. (Kant 10, 349, DWb s.v. Nation).
DWb: Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und
Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999:
Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der
digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter:
www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich
Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de
Gruyter,
s.v. Nation.
Pfeifer, Wolfgang
(Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des
Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Nation.
Autorin: Bettina Bock