Nelke
Mhd. negellī(n), nagelken, nēgelke, frnhd. näglein, nelke, nhd. Näglein, Nelke ist ein Deminutiv zu Nagel, ahd. nagal. Benennungsmotiv ist die Form der Blütenköpfe, die einem handgeschmiedeten Nagel ähneln. Dieses Motiv scheint gesamteuropäisch zu sein, vgl. span. clavo, tschech. hřebíček, slowak. klinček oder ungar. szegfűszeg mit derselben Bedeutung.
Die Form Nelke ist aus pluralischem mnd. nēgelken, md. nelekin, nelchin enstanden, was durch Kontraktion und n-Abfall im Lauf des 16. Jh.s zu nelke wird. Das feminine Genus der ursprünglich neutralen Deminutivbildung ist analog zu anderen Pflanzenbezeichnungen (Pfeifer 1993: 917f.; Kluge/Seebold 2011: 652).
Das Eindringen der mnd. Form ins Deutsche zeigt dieBedeutung der Niederländer beim Gewürzhandel aus den indonesischen Inseln und ganz besonders von den Molukken (Gewürzinseln) (LexMA 2002: 1434). Älter ist ahd. kariofel, das auf graecolat. gariofili aus caryophyllon zurückgeht, sich in der Gegenwartssprache aber nur noch in den Mundarten nachweisen lässt. Dieses Wort liegt zahlreichen europäischen Bezeichnungen für die Gewürznelke zugrunde, z.B. frz. girofle, neugriech. garíphalo, serb. karanfilić u.a.
Lit.
Kluge/Seebold 2011: Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearbeitet von Elmar Seebold, 25. Auflage, Berlin: de Gruyter.
LexMA: Lexikon des Mittelalters, München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2002.
Pfeifer 1993: Wolfgang Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2. Auflage, Berlin: Akademie-Verlag.