Etymologie

Podest

Podest n./m. „Treppenabsatz, erhöhter Tritt, Unterbau“ kam im 19. Jh. wohl als Nebenform von Pedest (ebenfalls 19. Jh.) „Treppenabsatz“ auf. Im DWb sind Pedest und Podest beide nicht aufgenommen. Nach einer Erklärung handelt es sich um Neubildungen zu lat. pedester „zu Fuß (gehend), auf den Füßen (stehend)“ (zu lat. pēs, pedis m. „Fuß“), die unter dem Einfluss von Podium „Erhöhung“ (bereits 18. Jh.) umgebildet wurden, so Pfeifer s.v. Podest, Podium. Nach einer anderen Erklärung liegt eine Vereinfachung von Pedestall m. „Sockel“ (auch bereits 18. Jh.) vor. Bei dem Wort handelt es sich um eine Eindeutschung von Piédestall m., einer Entlehnung aus frz. piédestal m. „Sockel“, das seinerseits aus ital. piedestallo/piedistallo m. „Sockel“ entlehnt wurde. Zugrunde läge damit ein italienisches Determinativkompositum aus piede m. „Fuß“ (Fortsetzer von lat. pēs, pedis m. „Fuß“) und stallo m. „Sitz, Aufenthalt“ (Lehnwort aus germ. *stalla- m. „Standort, Platz“, vgl. Stall). Das maskuline Genus passt zur Herleitung aus Pedestall, das neutrale Genus könnte von dem semantisch nahestehenden Podium n. beeinflusst sein

DWb: Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Podium.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v..Podest.
TLF: La Trésor de la Langue Française informatisé. http://atilf.atilf.fr/, s.v. piédestal.

Autorin: Bettina Bock