Etymologie

Pritsche

Pritsche f. „einfache Liegestatt aus dünnen Brettern“ ist ab dem 12. Jh. als spätahd. britissa „dünnes Brettchen, Latte“ (gl. lat. cancellī „Gitter, Schranke“), mhd. britze, brütsche bezeugt. Mhd. britze, nhd. Pritsche bezeichnet auch ein aus feinen Holzstreifen oder Holzbrettchen bestehendes Gerät eines Harlekins oder Narren (ab dem 15. Jh.), mit dem im Scherz klappernde Schläge ausgeteilt werden; auf diese Bedeutung weisen auch die Komposita spmhd. britzelmeister, frnhd. pritschenman, pritschenschlager „die Pritsche führende, lustige Person“ (in einem Spiel). Die Bedeutung „Sitzbrett (an der Kutsche); einfaches, schmales Holzgestell als Sitz- oder Liegestatt“ taucht erst im 16. Jh. auf (bett, … lender oder britschen …, wie mans nennet (Wickram, Der irr reitend bilger 79, 1556, nach Grimm). britissa ist eine mit dem Suffix german. -isjō von ahd. bret gebildete Ableitung. Weiteres zur Etymologie von ahd. bret, nhd. Brett siehe unter Bord.

Literatur:
Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1–. Berlin u.a.: de Gruyter.
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Karg-Gasterstädt, Elisabeth u.a. 1952–: Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftr. der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearb. von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1–. Berlin: Akad.-Verl.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866. Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
 
Autorin: Sabine Ziegler