Etymologie

Putz

In der heutigen Bedeutung „Mörtel“ erscheint Putz m. „Mörtel, Wand-, Deckenbewurf aus Mörtel, Mörtelver­kleidung“ erst seit dem 19. Jh. Älter sind die Be­deutungen „Gegenstände zum Schmücken, schmückendes Beiwerk“ (Ende 16. Jh.) und „schöne Kleidung, schöne Frisur“ (Anfang 18. Jh.). Auch Verputz m. ist erst seit dem 19. Jh. belegt. Für das Putz/Verputz zugrunde liegende Verb putzen (belegt seit dem 15. Jh.) gibt es zwei konkurrierende Erklärungsmöglichkeiten: 1. Es handelt sich um ein Lehnwort aus lat. putāre „beschneiden; putzen, reinigen; berechnen; erwägen“, vgl. Kollokationen wie Bäume putzen oder den Bart putzen. 2. putzen, frnhd. butzen ist Denominativum zu butze(n) m. „(Schmutz-)Klümpchen“, die Grundbedeutung des Verb ist in dem Fall „Schmutz entfernen > reinigen“. Für frnhd. butze(n) vgl. süddt. But­ze(n) m. „abgeschlagenes, kurzes Stück, zähe Masse, Schlacke, Klumpen, Schmutz­klümpchen“, auch: „verhärteter Schleim der Nase, Eiterflocke, Schnuppe der Talg­kerze, Kerngehäuse des Obstes“ (15. Jh.). Die weiter vorgeschlagene Verknüpfung mit ndd. butt „stumpf, plump“ oder mndd. bȫten, ahd. mhd. ӡen „stoßen, schlagen“ ist kaum zu sichern.
Benennungsmotiv für die Bezeichnung im Wortfeld „Haus“ ist: <FUNKTION: Ver­besserung/Verschönerung der Wandoberfläche>.

Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. putzen.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. putzen.

Autorin: Bettina Bock