Ritze
Neben Ritze f. „Spalt
zwischen zwei Teilen, die nicht ganz zusammengefügt sind“, das erst seit dem 15. Jh. belegt ist,
steht älteres Ritz m. „Kerbe,
Spalt, Schlitz, Wunde“ < mhd. riz m. „Riss, Ritze, Wunde“. Ritz ist deverbales Nomen rei actae zum Verb ritzen:
ahd. rizzen (9. Jh.), rizzōn (10. Jh.), mhd. ritzen, auch „verwunden“, die eine
Intensivbildung (urgerman. *writt-ija-) zu reißen darstellen. Dies geht zusammen mit as. wrītan
„zerreißen, verwunden, einritzen, schreiben“, mndd. wrīten „reißen,
schreiben, zeichnen“, mndl. rīten,
ndl. rijten, aengl. wrītan
„einritzen, reißen, schreiben, zeichnen“, engl. to write „schreiben“,
anord. rīta „einritzen, schreiben“ auf urgerman. *wrīt- „ritzen“. zurück. Der weitere Anschluss ist unsicher. Ein Benennungsmotiv
ist damit auch nicht ermittelbar.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches
Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold.
24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. ritzen.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993:
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl.
Berlin: Akad. Verl., s.vv. reißen; ritzen.
Pokorny,
Julius 2002: Indogermanisches etymologisches Wörterbuch. 2 Bde. 4. Aufl. Bern,
Stuttgart: Francke,
s.v. 7. ṷer-.
Autorin: Bettina Bock