Scharnier
Scharnier
n. „Beschlag zwischen Tür und Rahmen, der
die Tür hält und ihre Beweglichkeit ermöglicht“ wurde im 18. Jh. aus frz. charnière f. „Scharnier, Gelenkstück“ <
afrz. carniere f. „Gelenkverbindung“
entlehnt. Das französische Wort setzt eine vulgärlateinische Ableitung *cardināria
f. „Türangel“ zu lat. cardo, ‑dinis m. „Türangel, Wendepunkt“ voraus.
Mundartlich hat sich das feminine
Genus des Französischen teilweise auch erhalten, vgl. DWb s.v. Scharnier. Der Genuswechsel ist nach dem
Wegfall des auslautenden ‑e regelmäßig,
vgl. ähnlich Revier n. „abgrenzbares
Gebiet“ < afrz. riv(i)ere f.
„Ufergelände“ oder Spalier n. „Holzgittergerüst zum
Hochziehen von Bäumen, Reben usw.“ < ital. spalliera f.
„Schulterstütze, Rückenlehne, Gartengeländer, Pflanzenbewuchs an der Wand,
Reihe von Personen“. Das Muster bildeten französische Maskulina auf ‑ier, die als Neutra übernommen wurden,
vgl. Papier < afrz. papier m. „Papier“, mhd. zimier n. „Helmzierde“ < afrz. cimier m. „Helmzierde“.
DWb:
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm
1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig:
Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher
Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am
Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches
Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold.
24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Scharnier.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993:
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin:
Akad. Verl., s.v. Scharnier.
TLF: La Trésor de la Langue Française
informatisé. http://atilf.atilf.fr/, s.v. charnière.
Autorin: Bettina Bock