Etymologie

Schüssel

Schüssel f. „tieferes, meist rundes oder ovales, oben offenes Ge­fäß, das besonders zum Auftragen und Aufbewahren von Speisen benutzt wird“ ist mit ahd. scuӡӡila f., mhd. schüӡӡel(e), asächs. skutala, mndd. schȫtel(e), mndl. scōtele, scottel, nndl. schotel, aengl. scutel, engl. scuttle „Kübel, Eimer, Kasten, Schüssel“, anord. (aus dem Aengl.) skutill aus lat. scutella „kleine Trinkschale, Platte“ entlehnt. Lat. scutella ist ein Deminutivum zu lat. scutra „flache Schüssel, Schale, Platte“, das aufgrund der äußeren Form von lat. scūtum „Schild“ abgeleitet ist. Im Germanischen wurde das la­teinische Deminutivsuffix zum femininen Suffix für Gerätebezeichnungen ‑ilō- um­ge­deutet. Lat. scūtum ist mit lit. skiẽtas, lett. šķiêts „Weberschiffchen“ ein altes Erb­wort aus uridg. *sko-to- „Holz­stück; Schild“. Mit anderer Ablautstufe gehören hierher aksl. štitъ und russ. ščit „Schild“, air. scíath, kymr. ysgwyd „Schild“ < uridg. *ske­to‑. Die in aengl. skǣð, scēað, ahd. sceida „(Schwert)Scheide“, aisl. skeið f. „Web­stuhl“ belegten Formen stammen aus urgerman. *skaiđi- (< uridg. *skoti-).

Literatur:
De Vaan, Michiel 2008: Etymological Dictionary of Latin and the other Italic Languages. Leiden, Boston: Brill. (Leiden Indo-European Etymological Dictionary Series 7).
Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar 1986–: Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. Begr. von Robert R. Anderson, Ulrich Goebel, Oskar Reichmann. Bd. 1–. Berlin u.a.: de Gruyter.
Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch. Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag. Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main: Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866. Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Reichert.

Autorin: Sabine Ziegler