Etymologie

Senat

Senat m. „Staatsrat als Träger des Volkswillens im antiken Rom; eine Kammer des Parlaments im parlamentarischen Zweikammersystem (z. B. in den USA); Regierungsbehörde von Stadtparlamenten, z. B. von Hamburg, Bremen; Verwaltungsbehörde an Hochschulen und Universitäten; Richterkollegium an höheren deutschen Gerichten“ ist im 12. Jh. (mhd. senât m. „Senat, Senator“) aus lat. senātus, -ūs m. „römischer Staatsrat“ entlehnt worden. Dies ist eine Kollektivbildung mit dem Suffix ‑ātus zu lat. senex „alt, bejahrt; Greis, Greisin“, vgl. zur Wortbildung Lühr 2008: 59 f. Der Senat war also ursprünglich der „Rat der weisen alten Männer“. Im Fall von Senat liegt sogar ein Konzept vor, das sich noch weiter zurückverfolgen lässt. „Ältestenräte“ finden wir auch in anderen altindogermanischen Sprachen und Kulturen und darüber hinaus, vgl. z. B. griech. γερουσία (gerousía) f. für die „Ältestenversammlung“ von Sparta. Die genaue Bestimmung ist aber nicht immer einfach, vgl. für das Germanische mit Blick auf ältere Vorgänger RGA 5, 443–465 (Thing).

Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Senat.
Lühr, Rosemarie (Hg.) 2008: Nominale Wortbildung des Indogermanischen in Grundzügen. Die Wortbildungsmuster ausgewählter indogermanischer Einzelsprachen. Bd. 1: Latein, Altgriechisch bearb. von Irene Balles. Hamburg: Kovač. (Philologia; 121).
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Senat.
RGA: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 1973–. Berlin u.a.: de Gruyter.

Autorin: Bettina Bock