Spind
Spind m. und n. „schmaler Schrank“ ist zuerst in
niederdeutsche Mundarten aus dem Mittellateinischen entlehnt worden: Westnddt.
(16. Jh.), mndd. spinde n. und seltener f., spind n. und m., mndl. spende
„schmaler Schrank; Reliquienschrein“ aus mlat. spenda f. „Vorratsraum,
Speisekammer“ < lat. dispenda f. (in den üblichen Nachschlagewerken zum
Deutschen. z.B. EWD, Pfeifer, steht für dt. Spind als lateinische Ausgangsform expenda, doch ist dieses
Wort nicht bezeugt), einer
Ableitung des Verbs dispendere „ausgeben, verteilen; ablegen“ mit
Schwund des anlautenden di‑/de- wie z.B. in nhd. Sport,
nengl. sport (mengl. und frühneuengl. disport) < afrz. desport
„Bewegung, Erholung, Sport“. Ebenso entlehnt
ist nengl. (arch.) spence, mengl. spen(y)se „Vorratsraum" aus einer
anderen ähnlichen mittellateinischen Ableitung dispensa
„Nahrungsmittel; Vorratsraum“.
Literatur:
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Lexicon Mediae Aeternitatis: http://linguaeterna.com/medlat
OED = Oxford English Dictionary. www.oed.com.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Schiller, Karl/Lübben, August 1875–1881: Mittelniederdeutsches Wörterbuch. Band 1–6. Neudruck 1969, Wiesbaden: Sändig.
Autorin: Sabine Ziegler