Strebe
Strebe f. „Stützpfeiler, Querbalken“ ist erst seit dem 16. Jh. belegt. Eine ähnliche
Nominalableitung findet sich jedoch schon im Mittelhochdeutschen, nämlich als notstrebe f. „das Ringen mit der Not“
und widerstrebe f. „Widerstreben,
Widerstand“. Ausgangspunkt ist das schwache Verb streben „sich zielgerichtet um etwas bemühen“ < mhd. streben, md. streven „sich heftig bewegen, zappeln,
Widerstand leisten, sich aufrichten, sich abmühen“ < ahd. streben, strebōn „sich regen,
bewegen“ (11. Jh.). Verwandte finden sich nur in mndd. strēven
„zappeln, sich bewegen, sich bemühen, starr in eine Richtung weisen, sich
auflehnen“, mndl. strēven „nach etwas trachten, sich widersetzen“, ndl.
streven. Ahd. streben,
strebōn ist deverbativ oder denominativ. Herangezogen
wurden ferner ein nur im Hapax legomenon strêp
„strebte“ bezeugtes starkes Verb mhd. *strīben und mndd. strif
„angespannt, steif, starr“, stref „straffgespannt, fest angezogen (von
Sehnen), starr, steif“.
Als urgermanische Grundform ergibt sich *streƀ-.
Löst man sich von der Annahme einer Grundbedeutung „fest (werden/sein)“,
liegt v.a. die Verbindung mit gr. stréphō
„drehe, wende“ nahe, die mit Bedeutungen wie „eilen, sich heftig bewegen“
gut zu verbinden ist.
Die Bedeutung von Strebe als „Stützpfeiler“ macht eine Ableitung unmittelbar vom Verb
streben unwahrscheinlich. Einfacher
ist es, mit einem fachsprachlichen Kurzwort für widerstrebe f. „Widerstand“ zu rechnen.
Benennungsmotiv für die Bezeichnung im
Wortfeld „Haus“ ist: <FUNKTION: Stütze>.
Kluge,
Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr.
Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin
u.a.: de Gruyter, s.v. streben.
Lexer: Lexer,
Matthias von 1992: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Nachdruck der Ausg.
Leipzig 1872–1878. Stuttgart: Hirzel. Auch in: Burch, Thomas/Fournier, Johannes/Gärtner, Kurt (Hgg.) 2002: Mittelhochdeutsche Wörterbücher im Verbund: CD-ROM und Begleitbuch. Stuttgart: Hirzel,
2002. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de, s.vv. streben, strîben.
Pfeifer,
Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2.,
durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. streben.
Autorin: Bettina Bock