Tür
Das Wort Tür
f.
„in einer Angel bewegliche Platte, die den Eingangsbereich eines Raumes oder
Gebäudes verschließt“ ist seit
dem Althochdeutschen belegt: ahd. turi st. f.
(i-St., später ō-St. [tura]) „Tür“
(8. Jh.). Die Verwendung des Plurals in mehreren germanischen
Sprachen weist auf eine alte dualische Verwendung, die sich aus den zwei
Flügeln einer Tür erklärt, vgl. auch got. daúrons
f. Pl. „zweiflügliges Tor“. Die nächsten germanischen Verwandten sind as. duri, mndd. dȫre, mndl. dore, dure, doere, nndl. deur, got. daurons Pl., anord. dyrr
n. Pl., nisl. dyr, nschw. dörr, aengl. duru Pl., nengl. door,
afr. dore. Zugrunde liegen ein
urgermanischer i-Stamm *đur-i-
(fortgesetzt im Deutschen, Niederländischen, Altnordischen, Schwedischen) und
ein urgermanischer u-Stamm *đur-u- (fortgesetzt im Altsächsischen,
Altenglischen und Altfriesischen). Daneben stehen ahd. tor, as. dor, got. daúr „Tor“ < urgerman. *đura- n. < vorurgerm. *dhur-o-, eigentlich eine
Possessivbildung „Türen habend“. Für das Urindogermanische lässt sich ein Wurzelnomen
Singular: Nominativ *dhu̯ṓr (vgl.
ai. dvā̀ḥ mit dv- nach dvā̀ „zwei“, alb. derë), Genitiv *dhur-és
(vgl. gr. thúra, arm. dowøm̥i̯r̄n), Dativ dhur-éi̯,
lat. forēs), Akkusativ dhu̯ór-m̥ (jav. duuarǝm, abret. dor), Plural: Nominativ *dhu̯ór-es
(ai. dvā̀raḥ), Akkusativ *dhur-n̥s „Tür(flügel)“
rekonstruieren.
Das Benennungsmotiv ist unklar.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches
Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold.
24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Tür.
Lühr, Rosemarie 2000: Die
Gedichte des Skalden Egill. Dettelbach: Röll. (Jenaer indogermanistische
Textbearbeitung; 1),
S. 148 f.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993:
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin:
Akad. Verl., s.v. Tür.
Autorin: Bettina Bock