Etymologie

Türknauf

Das Grundwort und Hinterglied des Determinativkompositums Türknauf m. „kugelförmiger Türgriff“ (stärker ver­breitet seit dem 19. Jh.), Knauf, ist schon im Althochdeutschen belegt: knouf st. m. (a-St.?) „Knoten“ (11. Jh.). Germanische Entsprechungen sind: mndd. knōp „Ver­dickung, Knoten, Knauf, Knopf“; andfrk. knōp „Knoten, Knopf, Knorren“, frmndl. cnoop, mndl. cnoop, cnope m./f. „Knoten, Knopf, Knauf, Knolle, Klumpen“; afries. knāp „Knopf“, die auf urgerman. *knaupa‑ „dicker Knoten“ zurückgehen. Diese Bil­dung steht im Ablaut zu Bildungen wie ahd. knopf st. m. (a-St.) „Knoten, Riemen­geflecht, Buckel, erhabene Rundung als Verzierung“ (8. Jh.), das mit Entsprechungen wie mndl. cnop „Knorren, Knoten, Knubbel, Klumpen, Knopf“, nndl. knop „Knopf, Frucht­knoten“, aengl. cnop(p) „Knopf“, mengl., nengl. knop „Knopf, Fruchtknoten, Pickel“, ndän. knop, nnorw. knupp, nschw. knopp „Knopf, Knauf, Klumpen“ auf ur­german. *knuppa- m. „dicker Knoten“ führt. Daneben stehen schwache Formen wie mndd. knuppe, knoppe „Knoten, Verknüpfung, Bündel, Knospe, Fruchtknoten“, die ur­german. *knuppan- m. fortsetzen. Die germanischen Wörter weisen mit ir. gnobh „Kno­ten am Holz, Knast“ < *gnubho‑, lett. gņaûba „etwas Kleines, Unbedeutendes, Winzi­ges“ < *gnou̯bheh2‑ und vielleicht lit. gniáubti „umfassen, umarmen“ auf eine Wur­zel uridg. *gneu̯bh-.
Benennungsmotiv für die Grundbedeutung und die Bezeichnung im Wortfeld „Haus“ ist: <IST: klumpenförmig>. Zum Vorderglied Tür siehe dort.

EWA: Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, s.vv. knopf, knouf, knubil.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Knauf.
Lühr, Rosemarie 1988: Expressivität und Lautgesetz im Germanischen. Monographien zur Sprachwissenschaft 15. Heidelberg: Winter, S. 274 f., 287 Anm. 1870.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Knauf. 

Autorin: Bettina Bock