Etymologie

Verein

Verein m. „Organisation, in der sich Personen zu einem bestimmten gemeinsamen, durch Satzungen festgelegten Tun, zur Pflege bestimmter gemeinsamer Interessen o. Ä. zusammengeschlossen haben“ ist seit dem 16. Jh. belegt, vgl. frnhd. vereine f. „Vereinigung, Übereinkommen“. Es handelt sich um eine Ableitung zu mhd. (sich) vereinen „eins werden“. Im 18. Jh. kam daneben oder daraus ein Maskulinum auf und es entwickelte sich die metonymische Bedeutung „Gemeinsamkeit“ und weiter Anfang des 19. Jh. „die durch Übereinkommen Verbundenen“. Vereinigung f. „(Rechtssprache) Zusammenschluss, auch lockere Verbindung von Personen zur Verfolgung eines gemeinsamen Zwecks; zu bestimmtem Zweck gegründete (gegenüber dem Verein rechtlich unverbindliche) Organisation o. Ä.“ ist seit dem 15. Jh. belegt. Ursprünglich ist es ein Nomen actionis zum Verb (sich) vereinigen (mhd. vereinigen) „einig machen, zu einem Ganzen zusammenführen“, einem Denominativum mit Präfix ver- zu einig (ahd. einag [8. Jh.], jünger einîg). Ahd. einag „(irgend)ein; einzeln; eigen“ ist eine Adjektivbildung mit dem Suffix –ag. Ausgangspunkt der Wortfamilie (vgl. auch noch Einung) ist ein < ahd. ein, das Wort für die Kardinalzahl „eins“ (< uridg. *h1ói̯n-) (belegt seit dem 8. Jh.) Das Benennungsmotiv ist die Einigkeit (vgl. auch Einung und Union).

EWA: Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, s.v. einag.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Verein.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.vv. einig, vereinen. 

Autorin: Bettina Bock