Verkleidung
Verkleidung
f.
in der Bedeutung „Abdeckung“ kommt als Fachwort des Bauwesens in der 1. Hälfte
des 18. Jh. auf: Verkleidung des
Holzes (Heinrich
Ludewig Manger 1735: Die ökonomische
Bauwissenschaft zum Unterricht für den Landmann. Leipzig: Junius, S. 338). Älter ist
die Bedeutung „durch die Wahl bestimmter Kleidung sein Äußeres (ggf. bis zur
Unkenntlichkeit) verändern“. Das Wort ist Nomen actionis > Nomen rei actae
zum Verb verkleiden, das als präfigiertes
Denominativum zu Kleid zu stellen
ist. Kleid n. „Frauengewand; (Pl.) Gesamtheit der Kleidungsstücke, die man am
Körper trägt“ ist seit dem 12. Jh. belegt: mhd. kleit. Germanische Verwandte sind: mndd. klēt „Kleid,
Kleidungsstück, Bekleidung“, mndl. cleet „Kleid, Kleidungsstück,
Lappen, Tuch“, ndl. kleed,
aengl. clāþ „Tuch, Kleid, Segel“, engl. cloth „Tuch, Gewebe,
Stoff“, clothes Pl. „Kleider, Kleidung, Wäsche“, anord. klæði
„Kleidung“, schw. kläde „Tuch“, afries. klāth, klād, klēth. Zugrunde liegt
urgerman. klaiđ/þ-i- < vorgerm. *gloi̯-ti-. Lautlich nahe liegt
die Verbindung mit der Verbalwurzel uridg. *glei̯H- „bestreichen; kleben
bleiben“. Vorgeschlagen wurde ein Zusammenhang mit ndd. Klei „Ton“, nach der Behandlung von Wollstoffen
mit Ton. Allerdings wäre dann das Benennungsmotiv ein relativ peripheres
Moment der Stoffherstellung. Ein prototypisches Merkmal wäre hingegen Benennungsmotiv,
wenn *gloi̯H-ti- den „gefilzten
= verklebten Stoff“ im Unterschied zum „gewebten Stoff“ benannt hat. Filz aber
kam bei den Germanen als warmer fester Wollstoff vielfach zum Einsatz.
Benennungsmotiv für Kleid ist: <RESULTAT AUS:
Verfilzung>, für Verkleidung im
Wortfeld „Haus“: <FUNKTION: Abdeckung>.
Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches
Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold.
24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Kleid.
LIV: Rix, Helmut/Kümmel,
Martin 2001: Lexikon der indogermanischen
Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von
Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas
Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von
Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert-Verlag, s.v.
*glei̯H-.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993:
Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl.
Berlin: Akad. Verl., s.v. Kleid.
Autorin: Bettina Bock