Verteidiger1
Verteidiger m. „Rechtsanwalt, der den Beschuldigten oder
Angeklagten in einem Strafverfahren bei der Wahrung seiner berechtigten
Interessen hilft“ ist seit Luther bezeugt (hier
noch in der Form verteidinger: es sol schutz herr, verteidinger,
gesell und genossen gleich so viel als die selbschuldigen gelten, darumb, das
sie solche laster nicht straffen; nach DWb) und ersetzt älteres mhd. tagedinger, tegedinger,
teidinger „Redner vor Gericht, Schiedsrichter“. Verteidiger ist mit
dem Nomina agentis bildenden Suffix -er (< mhd. -ære, ahd. -āri)
vom Verb verteidigen abgeleitet. Strafverteidiger m. ist erst im
Gegenwartsdeutschen nachweisbar; als
frühester Beleg konnte Er erschien vor wenigen Tagen bei einem bekannten
Berliner Strafverteidiger und erbettelte sich von diesem fünf Mark, […]
(Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe) 04.03.1927, nach DWDS) ermittelt werden.
Zur Etymologie siehe Ding und Tag.
Literatur:
DWDS = Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache des 20.Jahrhunderts. www.dwds.de.
DWb = Grimm, Jacob/Grimm, Wilhelm 1854–1954: Deutsches Wörterbuch.
Bd. 1–16 (und Quellenverzeichnis, 1971). Leipzig: Hirzel. (Nachdruck
der Erstausgabe 1999: Bd. 1–33) München: Deutscher Taschenbuch-Verlag.
Auch als CD-ROM 2004: Der digitale Grimm. Frankfurt am Main:
Zweitausendeins. Auch unter: www.woerterbuchnetz.de.
Kluge, Friedrich 2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 25., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter.
Kroonen, Guus 2013: Etymological Dictionary of Proto-Germanic, Leiden-Boston: Brill.
Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Mittelhochdeutsches Wörterbuch.
Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke ausgearbeitet
von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig 1854-1866.
Online auch unter http://woerterbuchnetz.de/BMZ/
Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 3 Bde. Leipzig 1872-1878.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl.
Autorin: Sabine Ziegler