Etymologie

Verteiler

Verteiler m. „Box, von der Stromleitungen ausgehen“ ist eigentlich Nomen agentis zum Verb verteilen (vgl. schon ahd. firteilen „des Anteils berauben, verurteilen“ [10. Jh.] zu ahd. teilen, teilōn „teilen“ [8. Jh.]), einem präfigierten Deno­minativum zu Teil m./n. Teil geht auf ahd. teil st. m. (a-St.?, i-St.?), st. n. (a-St.) „Teil, An­teil, Stück“ (8. Jh.) zurück, das wiederum auf urgerman. *daili- m. „Teil“. Mit teil­weise anderer Stammbildung gehören dazu: as. dēl m., mndd. dēl m./n., mndl. ndl. deel n., aengl. dǣl m., engl. deal, afr. dēl m. sowie ahd. teila st. f. (ō-St.) „Teilung“ (9. Jh.), mhd. teile f. „Teilung, Zugeteiltes“, anord. deila f. „Teilung, Zwiespalt, Streit“, got. daila f. „Teilnahme“. Außergermanisch entsprechen aksl. dělъ m. „Teil“ und das lit. dailýti „teilen“ als Ableitung zu einem entsprechenden Nomen, so dass von uridg. *dhoi̯-li/lo- ausgegangen werden kann. Semantisch liegt ein Zusammenhang mit der Wurzel *deh2- „teilen“ nahe.
Neben Verteiler findet sich das Determinativkompositum Verteilerkasten, zu Kasten siehe ebd.
Das Benennungsmotiv der Bezeichnung im Wortfeld „Haus“ ist: <FUNKTION: zentraler Aus­gangs­punkt für Stromleitungen>.

Kluge, Friedrich 2002: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Begr. Friedrich Kluge, Bearb. Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. Berlin u.a.: de Gruyter, s.v. Teil.
LIV: Rix, Helmut/Kümmel, Martin 2001: Lexikon der indogermanischen Verben: LIV; die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen. Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb. von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2., erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix. Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert-Verlag, s.v. *deh2-.
Pfeifer, Wolfgang (Hg.) 1993: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2 Bde. 2., durchges. u. erg. Aufl. Berlin: Akad. Verl., s.v. Teil.


Autorin: Bettina Bock