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Feme

Die Feme (auch: Fehme, Veme, Vehme) bezeichnet zuerst ein "mittelalterliches (ursprünglich westfälisches) Freigericht", bei dem von Freien unter Königsbann Recht gesprochen wird; später erhält das Wort eine negative Konnotation als "unautorisierte gerichtliche Selbsthilfe zur Ermordung politischer Gegner" oder wird als Synonym zu "Ächtung" verwendet.

Autorin: Sabine Ziegler
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Neuhochdeutsch

Allgemein
Femegericht   „1. mittelalterliches Sondergericht, das besonders schwere Straftaten aburteilte; (jünger) 2. geheime gerichtsähnliche Versammlung, die über die Ermordung von politischen Gegnern und Verrätern in den eigenen Reihen entscheidet“

Quelle: Sie errichtete Femegerichte, durch die 135 Antikommunisten zum Tode verurteilt und, zum Teil nach grausamen Foltern, im Lager hingerichtet wurden. (Die Zeit, 19.06.1952; nach DWDS.)

Fememord   „Tötung im Auftrag des Femegerichts“

Quelle: Bezüglich der Fememorde wies er auf den parlamentarischen Untersuchungsausschuß hin, der volle Klarheit schaffen könne. (Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe) 04.03.1926; nach DWDS.)

Fememörder   „1. einer, der im Auftrag des Femegerichts Tötungen ausübt; (jünger) 2. Mörder, der im Auftrag geheimer nichtlegaler Organisationen Morde verübt“

Quelle: Der preußische Ministerpräsident hat auf dem Hamburger Reichsbannertag behauptet, es gäbe einige Organe der Rechtspflege, die sich schützend vor die Fememörder und ihre Hintermänner stellen, und er hat in diesem Zusammenhang die Hoffnung geäußert, daß man durch die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse die Schleier werde zerreißen können, in die jene Justizorgane das Treiben gewisser nationalistischer Elemente einzuhüllen bemüht seien. (Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe) 03.03.1926, nach DWDS).

Mittelhochdeutsch

Allgemein
vemegericht

Quelle: den steten Bud. Gorl.... unde Camenz werde gegunnet daʒ feymgericht in aller der massen... wy daʒ her Karl... gemacht, gesezzet und geschikket hât (). 

vememeister   „Henker, Scharfrichter“

Quelle: den solde man hengen. do quam ouch keinwertig der vememeister unde hatte bereit strenge in sînen henden (Das Leben des hl.Ludwig, [...], Gemahls der hl. Elisabeth, 1. Drittel 14. Jh, MhdWb).

vemerihter   „Richter des Strafgerichts“

Quelle: zur kore eins femrichters; wenn der femrichter und die femschöffen von todes wegen abgehen... einen andern femrichter und femschöffen zu kiesen und zu wälen (Jahrbücher des zittauischen Stadtschreibers, 3. Viertel 14. Jh, Lexer s.v.).

vemeschöffe   „Schöffe eines Strafgerichts“

Quelle: zur kore eins femrichters; wenn der femrichter und die femschöffen von todes wegen abgehen... einen andern femrichter und femschöffen zu kiesen und zu wälen (Jahrbücher des zittauischen Stadtschreibers, 3. Viertel 14. Jh, Lexer s.v.).

vemestat   „Platz des Femegerichts“

Quelle: veme-stat (Pfeifers Deutsche Mystiker, 14. Jh., MhdWb). 

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Neuhochdeutsch

Allgemein
Fehde

Quelle: Die Entfernung von Schottland und seinen mündlichen Traditionen gereicht Scott wieder zu Schaden; er konzentriert sich auf die Kostüme, die biederen Schwyzer wettern herzhaft, und das Walt-Disney-Geschichtsbild arbeitet ausschließlich mit Technicolorkontrasten: oben Fehde, unten Feme (Die Zeit, 05.09.1975).

Mord

Quelle: Man kann sich ja tarnen, so mögt ihr denken, man kann, wenn nicht militärische, so doch politische Geheimbünde organisieren, man kann hinter der Fassade harmloser Sport- und Turnvereine als Verschwörer wirken, man kann mit Mord und FemeTerror verbreiten und Unruhe stiften (Die Zeit, 28.11.1946).

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Mittelhochdeutsch

mit dem Nomina agentis bildenden Suffix -er
vemer   „Henker, Scharfrichter“

Quelle: den vemer der ir daʒ houbit solde abe slahen (Pfeifer Deutsche Mystiker, 14. Jh.; MhdWb s.v. vemer).

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Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
verfemen   „außerhalb des gerichtsschutzes stellen, ächten“

Quelle: Was den gelahrten Herrn Doktor angehe, so wolle er ihm nicht zu nahe treten, aber für muthig halte er ihn nicht, wenigstens nicht einer gewissen geheimen Vehme gegenüber, von der man munkle (Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, nach DTA).

Mittelhochdeutsch

Allgemein
vemen   „verurteilen“

Quelle: dô si Crist irsterbet hâten, ze dinge sisie vemeten, di gnôʒschaft im versageten (Des Armen Hartmann "Rede vom Glauben", um 1150; MhdWb s.v. vemen).

vervemen   „verurteilen“

Quelle: der andere was vorvemet vor deme gerichte und wart getôtet (Pfeiffers Deutsche Mystiker, 14. Jh.; MhdWb s.v. vervemen).

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Neuhochdeutsch

Allgemein
Ausgrenzung

Quelle: Kein Strafgericht, keine öffentliche Feme, keine Ausgrenzung (Die Zeit, 09.12.2008).

Femegericht   „1. mittelalterliches Sondergericht, das besonders schwere Straftaten aburteilte; (jünger) 2. geheime gerichtsähnliche Versammlung, die über die Ermordung von politischen Gegnern und Verrätern in den eigenen Reihen entscheidet“

Quelle: Sie errichtete Femegerichte, durch die 135 Antikommunisten zum Tode verurteilt und, zum Teil nach grausamen Foltern, im Lager hingerichtet wurden. (Die Zeit, 19.06.1952; nach DWDS.)

Fememord   „Tötung im Auftrag des Femegerichts“

Quelle: Bezüglich der Fememorde wies er auf den parlamentarischen Untersuchungsausschuß hin, der volle Klarheit schaffen könne. (Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe) 04.03.1926; nach DWDS.)

Strafgericht

Quelle: Kein Strafgericht, keine öffentliche Feme, keine Ausgrenzung (Die Zeit, 09.12.2008).

Älteres Neuhochdeutsch

Allgemein
Femegericht   „1. mittelalterliches Sondergericht, das besonders schwere Straftaten aburteilte; 2. geheime gerichtsähnliche Versammlung, die über die Ermordung von politischen Gegnern und Verrätern in den eigenen Reihen entscheidet“

Quelle: Bei den Fehmgerichten, den Criminalhöfen, in Westphalen gelang diese Umwandlung in Landesgerichte nicht so leicht wegen der Eigenthümlichkeit ihrer und der Territorialverfassung. (Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835; nach DWDS.)

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