Etymologie

Gehörorgan

Erste Belege für das Kompositum Gehörorgan stammen aus dem 19. Jhd., z.B. in Meyers Konversationslexikon (1894-96): Das Gehörorgan ist ein höchst komplizierter physikalischer Apparat. Auch bei dem Naturforscher Ernst Haeckel (*1834) ist das Wort bezeugt in seinem Werk Natürliche Schöpfungsgeschichte von 1868. Gehörorgan ist ein Determinativkompositum aus Gehör und Organ (s.d.). Gehör ist eine deverbale Kollektivbildung mit dem Präfix ge- und dem Verbalstamm von hören, wie Gejammer von jammern und Gemisch von mischen.  Das ntr. Gehör geht auf ein ahd. gihōra sw.f. ‚Gehör‘ zurück. Der Wandel von fem. zu ntr. bei dieser Klasse ist gut bezeugt (EWA s.v.). Es handelt sich um eine alte Kollektivbildung zu hören (dazu s. unter Horcher).

Literatur:
AhdWb = Karg-Gasterstädt, Elisabeth u.a. 1952–: Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftr. der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearb. von Elisabeth Karg-Gasterstädt und Theodor Frings. Bd. 1–. Berlin: Akad.-Verl. 
EWA = Lloyd, Albert L./Lühr, Rosemarie 1988–: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd. 1–. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Autorin: Sabine Ziegler