Etymologie

Kaffee

Das in alle europäischen Sprachen entlehnte Wort für "Kaffee" (z.B. dt. Kaffee m., frz. café m., ital. caffè m., dän. kaffe c., engl. coffee, nl. coffie m.) wurde im Zuge der osmanischen Eroberung aus türk. kahve übernommen, das seinerseits aus arab. qahwa entlehnt ist. Der unterschiedliche Vokalismus kann auf unterschiedliche Aussprachevarianten des Arabischen und Türkischen und auf unterschiedliche Handelswege deuten, da England und Holland den Kaffee auf dem Seeweg direkt aus dem Jemen bezogen, die übrigen Länder aber über Konstantinopel oder über Italien. Im Deutschen ist das Wort seit dem 17. Jahrhundert nachweisbar.
Innerarabisch ist qahwa in der vorislamischen Poesie in der Bedeutung "appetithemmendes Getränk; Wein" bezeugt. Die Übertragung auf den Kaffee im 15.Jh. wird auf jemenitische Mystiker (Sufis) zurückgeführt, die das anregende Getränk für ihre nächtlichen Andachtsübungen nutzten (Tazi 1998: 204). Der früher (z.B. von Lokotsch 1927: 80f., aber auch noch Pfeifer 1993: 607) erwogene Anschluss des Wortes an den Namen der äthiopischen Landschaft Kaffa, die als die ursprüngliche Heimat des Kaffeestrauchs gilt, ist dagegen aus historischen Gründen abzulehnen (Tazi 1998: 205).
In der islamischen Kultur wurde der Kaffeegenuss im 16. und 17.Jh. immer wieder verboten, besonders streng von Sultan Murad IV. (1612-40), für den Kaffee zusammen mit Opium, Wein und Tabak eine Droge darstellte; das änderte sich im türkischen Reich erst in der Mitte des 19.Jh.s im Zuge der allgemeinen Modernisierung des Landes (Tanzimat).
Im Deutschen bezeichnet Kaffee, wie insbesondere die frequenten Komposita zeigen, seit der Einführung um 1670 in nicht exakt abgrenzbarer Weise die Kaffeebohnen als Handelsware sowie das daraus hergestellte Getränk. Diese Ambivalenz entspricht derjenigen bei Tee, womit in ähnlicher Weise Ausgangsprodukt und Getränk bezeichnet werden kann.

Literatur:
Kluge/Seebold2011: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 25. Auflage, Berlin: de Gruyter.
Littmann 1924: Enno Littmann, Morgenländische Wörter im Deutschen, Tübingen: J.C.B. Mohr.
Lokotsch 1927: Karl Lokotsch, EtymologischesWörterbuch der europäischen (germanischen, romanischen und slavischen) Wörter orientalischen Ursprungs, Heidelberg: Carl Winter.
Pfeifer 1993: Wolfgang Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2. Auflage, Berlin: Akademie-Verlag.
Tazi 1998: Raja Tazi, Arabismen im Deutschen. Lexikalische Transferenzen vom Arabischen ins Deutsche (Studia Linguistica Germanica 47), Berlin/New York: Walter de Gruyter.