Kiste
Kiste, ahd. kista, cista
sw. f. (n-St.), mhd. kiste „Kiste, Truhe“ sowie mndl. kiste, anord. isl. schwed. kista, dän. kiste, ags. cist, cest, cyste und engl. chest
„Kiste, Truhe“ sind alle aus lat. cista
„Kasten, Truhe, Behälter“ entlehnt. Lat. cista ist seinerseits
ein Lehnwort aus griech. kístē „Korb,
Behälter, Urne“. Dieses
stimmt genau zu air. ces ā, f. „geflochtener Korb; Bienenkorb;
Bohlendamm“ < vorurir. *kissā-. Griech. kístē und air. ces
setzen eine Bildung uridg. *(k)is-teh2-
oder *(k)iT-teh2 fort; die
zugrunde liegende Verbalwurzel ist im Altirischen im reduplizierten Fut. 3. Pl.
Rel. cichsite „welche flechten werden“, cichis 3. Sg. Fut. „er
wird flechten“, die ein uridg. Transponat *(k)i-(k)is-se/o-
oder *(k)i-(k)iT-se/o-
als Grundlage des altirischen Futurstamms voraussetzen, sowie im air.
Part. Perf. Pass. Dat. Pl. cissib „mit geflochtenen (Haaren)“, Nom. Sg. cisse
< uridg. Transponat *(k)is-tio- oder *(k)iT-tio-)
bezeugt; cissib schon in den Würzburger
Glossen (28b10) als Übersetzung von tortis in der lat. Phrase
in tortis crinibus. Zu den anderen Belegen vgl. LEIA-C 78
f. Ein Zahlkompositum liegt vor in air. trechise „mit drei Flechten
versehen“ < vorurir. *tri-kissio-/ā-. Sowohl
die griechischen als auch die altirischen Formen sind hinsichtlich des letzten
Radikals der Wurzel nicht eindeutig; möglich sind s, t oder d.
Beide Sprachen weisen somit auf eine uridg. Wurzel *(k)eis-,
(k)eit- oder (k)eid-
mit der Bedeutung „flechten, winden“.
Literatur:
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Unter Leitung von Helmut Rix und der Mitarbeit vieler anderer bearb.
von Martin Kümmel, Thomas Zehnder, Reiner Lipp, Brigitte Schirmer. 2.,
erw. und verb. Aufl., bearb. von Martin Kümmel und Helmut Rix.
Wiesbaden: Reichert.
Autorin: Sabine Ziegler